Töpfergeschichte

1681 ist von einer Ziegelhütte in Heimberg die Rede

1727 betreibt einer der erstgenannten Töpfer, «Haffner» Abraham Hermann aus Langnau, in Heimberg eine Filiale

1750 hat Heimberg 207 Einwohner,
1764 sind es bereits 234 Einwohner

Weil das Töpfergewerbe in Heimberg ein Ableger desjenigen Langnaus gewesen sein muss, sind auch der Produktionsvorgang und die Art der Ware gleich. In den ersten 50 Jahren lässt sich das Heimberger Geschirr vom Langnauer nicht unterscheiden.

1798 sind 15 volljährige Bürger als Töpfer eingeschrieben, welche in 12 Töp­fereien tätig sind. Nach und nach bildet sich rasch und ohne dass man über die Beeinflussung Näheres weiss, die für Heimberg eigentümliche Art der Verzie­rung heraus. Sie zeichnet sich durch die  Verwendung einer braun­schwarzen Engobe aus, auf welche mit bemerk­enswerter, grosszügiger Unbekümmertheit stilisierte Blumenmotive oder figürliche Dekorationen, oft ironisierend­komische Szenen aus dem Leben hingemalt werden.

1800 Höhepunkt des Töpfergewerbes von Heimberg

1850 Die Einwohnerzahl wächst für damalige Verhältnisse und in Anbetracht der Betriebsart in den Töpferwerkstätten aus­serordentlich stark. Man muss annehmen, dass beinahe jedes Haus, selbst Bauern­häuser auf dem Hubel, Töpfereien auf­weisen.

1818 511 Einwohner
1846 1’068 Einwohner
1850 1’079 Einwohner

1842 werden im Amtsbezirk Thun, d. h. wohl einfach im Raume Heimberg – Bern­strasse, 70 Töpfereien gezählt, 1850 sogar 80.

Die Blüte zwischen 1800 und 1850 äussert sich auch in negativen Erscheinungen. So kommen zu der alten bestehenden Taver­nen wirtschaft in kurzer Zeit sechs neue Pintenwirtschaften. Zudem weisen die Amtsberichte des Statthalters von 1838, 1839 und 1842 auf den überhand nehmenden Alkoholismus hin. Offenbar wird nicht selten Geschirr gegen Branntwein getauscht. 

1878 Die Weltausstellung in Paris wird zum Grosserfolg des Thuner Majolika­ Geschirrs.

Nach 1850 wird ein stetiger Rückgang des Töpferhandwerks verzeichnet: 

1890 50 Werkstätten
1920 20 und am Ende der Wirtschafts­krise um 1940 sind noch 10 Töpfereien in Betrieb.

Die Hauptursache des Niedergangs liegt in der aufkommenden Konkurrenz durch billiges industrielles Porzellangeschirr, in starken Qualitätsschwankungen und in einer gewissen Unbeweglichkeit der Töp­fer. Nicht zu unterschätzen ist aber auch der Einfluss einer Geschmackswandlung. Das Bäuerische wird in weiten Kreisen immer mehr abgelehnt.

2004 verschwindet mit der Töpferei Hänni an der Bahnhofstrasse die letzte alteingesessene Töpferei. Wertvolle Uni­kate gehen in den Besitz der Burger­gemeinde über.

2008 wird das Heimberger Töpfer­handwerk museal: die Burgergemeinde eröffnet nach dem Ausbau des südlichen Teils des Burgerhauses im ehemaligen Käsekeller ein kleines Töpfermuseum.

2017 erscheint mit Unterstützung der Burger ein Buch über das Lebenswerk des kreativen Töpfers und Künstlers C. A. Schmalz (1887 – 1966), der im Rebeli wirkte und dort auch den Ton gewann.

2019 feiert die Burgergemeinde ihr 400-Jahr-Jubiläum. Heimberg, das ehemalige Töpferdorf, hat nun fast 7’000 Einwohner, eine Erlebnis-Töpferei und ein Töpfermuseum. 

Quelle: Buch HEIMBERG (Das Töpferge­werbe in Heimberg) von Hermann Buchs.